Süßkartoffel-Körner-Mix-Bagels

Seit M. auf der Welt ist, habe ich meinen Horizont immens erweitert- nicht alles war/ist freiwillig und das meiste bezieht sich auch nicht auf Essen, aber bereichernd sind diese Erkenntnisse allemal. Alleine dafür lohnt sich also ein Kind 😉 Eine der Essens-Erkenntnisse ist der Einzig der Süßkartoffel in unseren regelmäßigen Speiseplan.

Fand ich sie vorher doch eher merkwürdig, zu mehlig, zu süß und überhaupt: “kenne ich nicht, mag ich nicht, esse ich nicht, das gab´s hier noch nie!!”. Tja, und dann kam M. Dieses kleine Wesen mit ganz eigenen Vorlieben und Abneigungen und Vorstellungen vom Essen. Dazu dann eine ganz neue Verantwortung für die Ausgewogenheit des Speiseplans eines heranwachsenden Menschen…puh! Ich ernähre mich ja schon recht ausgewogen, vollwertig und gesund, aber so ein Kleinkind hat dann doch nochmal andere Bedürfnisse als ein Erwachsener. Außerdem ist er (wie wahrscheinlich alle Kinder…) ein sehr unberechenbarer Esser: was gestern toll war, wird heute nicht mal angeschaut und umgekehrt.

Aber es gibt ein paar All-time-Favourites. Dazu gehören Bratlinge (die liebt er in allen Variationen), Waffeln/Pfannkuchen, Kartoffeln und weiches süßliches Brot. Da man damit aber nicht soooo gut die ganze Nährstoffpalette abdecken kann, muss ich kreativer werden, was echt Spaß macht! So gibt es zB Pfannkuchen aus Dinkelmehl, Hirsegrieß, Haferflocken, Chiasamen, gesüßt mit Dattelpüree und dazu Obstmus. Und Zack! sind zig Mineralien, Nährstoffe, Vitamine, Fettsäuren etc. abgedeckt. Durch Pfannkuchen 😀

Und da kommt dann auch die Süßkartoffel ins Spiel! Sie ist ein kleines Powerpaket mit Nährstoffen wie Eisen, Mangan, Folsäure, Vitamin C, B2, B6, E sowie sekundären Pflanzenstoffen. Alles in einer einzigen Knolle. Also habe ich mir zur Aufgabe gemacht, nahezu überall Süßkartoffeln zu verwenden, unter anderem in Brot und Brötchen, was ich ja beides immer selber backe. Das ist ganz easypeasy und endet meist darin, dass ich einfach Süßkartoffelpüree in meinen üblichen Rezepten verarbeite. Hierdurch wird das Gebäck leicht süßlich, schön fluffig und mit jedem Bissen gibt es tolle Nährstoffe, so dass es mich auch nicht stört, dass ich einen Teil des Vollkornmehls durch helles Mehl ersetze, da das Kind sein Brot/Brötchen etwas weicher möchte.

Letztens hatte ich mal weder Lust auf Bagels und habe dafür mein gelingsicheres Bagelrezept etwas variiert und durch Süßkartoffelraspel ergänzt. Herausgekommen sind die leckersten Bagel, die ich je hatte. Sowohl der Liebste als auch das Kind und ich haben gefuttert wie blöde. Sooooooo gut! Sie passen perfekt zu süßen und salzigen Belägen und halten tagelang frisch, das ist wirklich phänomenal. Die Herstellung ist ein bisschen aufwendiger, da die geformten Bagels kurz in Salzwasser gekocht werden, aber es lohnt sich definitiv. Ihr könnt auch problemlos die doppelte Menge herstellen und einen Teil einfrieren.

Ach, und ich habe die Bagels dieses Mal nicht frei geformt, da das so eine Fummel-Arbeit ist, sondern sie wie Donuts ausgestochen, das ging sehr schnell und sie wurden wunderbar gleichgroß. Kann ich also nur empfehlen.

Bagel

 

Zutaten für ca. 12 Bagel (je nach Größe natürlich…):

  • 350 g Dinkelvollkornmehl
  • 200 g Dinkelmehl, Typ 630
  • 2 Tl Trockenhefe
  • 2 El Agavensirup o.ä
  • 2 Tl Salz
  • 60 g (ja, Gramm!) Öl, geschmacksneutral
  • je 2 El Sonnenblumenkerne, Sesam, Kürbiskerne und Leinsamen
  • 150 g Süßkartoffel (nach dem Schälen gewogen)
  • ca. 200 g Wasser, lauwarm
  • ca. 2 Liter Wasser + 2 Tl Salz

Zubereitung:

Die beiden Mehlsorten mischen und mit dem Salz vermengen. In der Mitte eine Mulde formen, dort hinein die Hefe geben, ebenso wie einen Teelöffel vom Agavensirup. Darauf dann ca. 50 g vom Wasser und beides mit der Hefe zu einem kleinen Vorteig vermengen. Ich mache das auch gerne bei Trockenhefe so, da der Teig dann später besser und schneller geht. 10 Minuten stehen lassen.

Zwischenzeitlich die Süßkartoffel sehr fein raspeln. Zusammen mit den Kernen, dem Öl, dem restlichen Agavensirup und dem restlichen Wasser zu dem Vorteig geben. Alles mit den Knethaken des Handmixers oder der Küchenmaschine einige Minuten zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Der Teig sollte weich, aber nicht zu klebrig sein.

Abgedeckt an einem warmen Ort ca. 1 1/2 Stunden gehen lassen.

Nochmals durchkneten und ggf etwas Mehl oder Wasser zugeben. Auf der bemehlten Arbeitsplatte ca. 1,5-2 cm dick ausrollen, dann mit einem Glas o.ä. Kreise in der gewünschten Größe ausstechen. Mit einem kleinen Glas oder Flaschendeckel in der Mitte ein Loch ausstechen.

Die ausgestochenen Bagels auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und so den gesamten Teig aufbrauchen.

Die Bagels unter einem Geschirrhandtuch nochmals 20 Minuten gehen lassen.

Das Wasser mit dem Salz zum Kochen bringen. Darin die gegangenen Bagels 30-45 Sekunden auf jeder Seite kochen (je nach Größe des Topfes gehen so 2-4 auf einmal…), dann wieder zurück auf das Blech legen bis alle Bagels damit durch sind. (Beim Drehen und Herausheben hilft eine Schaumkelle oder auch ein Pfannenwender sehr…)

Im vorgeheizten Backofen bei knapp 200 °C Ober- und Unterhitze ca. 25-30 Minuten backen bis sie schön goldbraun sind und eine leichte Kruste bekommen haben.

Genießen :-)

Et voilà!

Kürbis-Grünkern-Bratlinge

Ich wollte Bratlinge, das Kind liebt Bratlinge und ich war der festen Überzeugung, dass sowohl Hirse als auch Süßkartoffeln im Haus wären. Also sollte es Süßkartoffel-Hirse-Bratlinge geben! Perfektes Soulfood, Fingerfood, Kleinkind-Essen und überhaupt dazu noch voll mit großartigen Nährstoffen wie Eisen, Magnesium, Mangan, Zink (Hirse) und Eisen, Mangan, Folsäure, Vitamin C, B2, B6, E sowie sekundären Pflanzenstoffen (Süßkartoffel). Ihr seht, das ist eine echt tolle Power-Kombination! Die gibt es derzeit bei uns häufiger. In diesem Fall ZU häufig, denn es ließen sich weder Hirse noch Süßkartoffeln im Vorrat finden 😮 !

Einkaufen konnte ich aus zeitlichen Gründen nicht mehr, also musste eine Alternative her. Und die hieß Grünkern. Und Kürbis. Wahrscheinlich einer der letzten seiner Saison…Er lagerte schon länger bei mir und wollte driiiiiingend verarbeitet werden, daher sollte ihm die letzte Ruhestätte als Bratlingsbestandteil zuteil werden. Gibt Schlimmeres, finde ich :-) .

Kürbis und Grünkern klingt jetzt nicht sooooo toll wie Hirse und Süßkartoffeln, ist aber auch nicht von schlechten Eltern. Weder geschmacklich noch nährstofftechnisch. Der würzig nussige Grünkern harmoniert prima mit dem leicht süßlichen Kürbis. Grünkern enthält ordentlich Magnesium, Kalium und Phosphor, dazu Eiweiß und diverse B-Vitamine. Kürbis punktet mit Vitamin A, Kalium, Phosphor, Calcium und Vitamin C. Ist auch ok, oder?!

Gut, den ganzen Nährstoff-Firlefanz habe ich gerade einfach nur aus Interesse mal recherchiert und hier eingebaut – die Auswahl meiner verwendeten und eingekauften Lebensmittel erfolgt zum Glück nach wie vor ganz simpel nach Geschmack, Appetit, Aussehen und möglichst (bei Gemüse) nach Saisonalität bzw. Herkunft. Also, keine Angst, ich werde keine Gesundheitsfanatikerin! Hier steht nach wie vor ein Attribut im Vordergrund und das heißt: lecker!!!

Zurück zu den Bratlingen. Abgesehen von der kurzen Vorrats-Verwirrung waren sie ganz unkompliziert gemacht. Brauchen natürlich etwas Zeit, da der Grünkern vorher kochen und quellen muss, aber das kann er ja alleine. Den Kürbis habe ich der Einfachheit halber mit meinem Mixuntersatz (sowas ähnliches wie eine Moulinette) klein gehäckselt, raspeln dauert einen Tick länger, geht aber genauso gut. Dann nur noch die restlichen Zutaten dazu, alles verkneten, braten, fertig. Schmecken kalt und warm, heute und morgen und bieten wunderbares Abwandlungspotential. Zum Beispiel Hirse statt Grünkern und Süßkartoffel statt Kürbis 😉 .

Kleiner Nachtrag: Ich habe letztens endlich doch noch meine Ursprungsidee in die Tat umgesetzt und das Rezept mit Hirse und Süßkartoffel gemacht – es funktionierte prima und die Bratlinge schmeckten großartig!! Also, traut euch, abzuwandeln :-) .

Bratlinge

Zutaten für ca. 30 Bratlinge (je nach Größe…):

  • 290 g Grünkernschrot
  • 500 ml Gemüsebrühe
  • 400 g Hokkaido-Kürbis (mit Kernen gewogen! Ohne Kerne waren es 315 g)
  • 1 mittelgroße Zwiebel
  • 3 El Hefeflocken
  • 2 El Maisgrieß (Polenta)
  • 3 El Speisestärke
  • 1 El Paprikapulver, edelsüß
  • 1 Tl Majoran, getrocknet
  • 1 geh. El Senf, mittelscharf
  • 2 El Petersilie, gehackt
  • Salz und Pfeffer
  • Öl zum Braten

Zubereitung:

Den Grünkernschrot mit der Gemüsebrühe in einem kleinen Topf aufkochen. Unter ständigem Rühren 1-2 Minuten köcheln lassen (Grünkernschrot brennt brutal schnell an – wie ich aus leidiger Erfahrung weiß…), dann auf der ausgeschalteten Herdplatte ausquellen lassen.

Den Kürbis entkernen (Schale kann bei Hokkaido mit verwendet werden) und sehr fein häckseln (im Mixaufsatz/-untersatz o.ä.) oder raspeln. Die Zwiebel fein würfeln.

Kürbis und Zwiebel in eine Schüssel geben, die restlichen Zutaten sowie den gequollenen und etwas abgekühlten Grünkernschrot zufügen. Mit den Händen oder einem Löffel alles richtig gut durchkneten und vermengen. Nochmals kräftig mit Pfeffer und Salz abschmecken.

Ordentlich Öl in einer großen beschichteten Pfanne erhitzen. Den Teig mit angefeuchteten Händen zu Bratlingen in der gewünschten Größe formen und bei mittlerer Hitze goldbraun braten. Fertige Bratlinge auf ein paar Lagen Küchenrolle kurz entfetten, dann genießen.

Et voilà!

Klassischer Käsekuchen

Käsekuchen und ich…hach – die ganz große Liebe 😀 . Ich glaube, das habe ich gelegentlich schon mal erwähnt hier auf dem Blog, oder?! Alle meine bisher gesammelten Werke an veganen Käsekuchen findet ihr hier. Darunter sind runde Käsekuchen, Käsekuchen vom Blech, Käsekuchen-Muffins, Käsekuchen-Brownies, gebackene Käsekuchen, roh, mit Sojajoghurt, mit Cashews, mit Sojajoghurt UND Cashews, fermentiert, gekocht oder püriert, mit Obst, mit Schokolade, mit Streuseln, mit Keksboden, mit Mürbeteig usw usw.

Ihr seht – eine klitzeklitzekleine Auswahl ist da bisher schon so zusammengekommen. Mein persönlicher Favorit ist meist ein Käsekuchen mit Haferflocken-Mandel-Boden, Füllung variabel, aber meist mit Obst und/oder Streuseln. Ganz nach Lust und Laune (und Kühlschrank und Gefrierschrank…). Aber eines haben alle Rezepte gemeinsam: Käsekuchen geht IMMER! Und zumindest, wenn man omnivoren Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen glaubt, dann stehen meine veganen Käsekuchen ihrem unveganen Original in sowas von rein gar nichts nach…! Ich selber finde das natürlich auch, ebenso der Liebste, aber der ist nur bedingt objektiv 😉 .

Letztens hat mich mal wieder die Experimentier-Lust gepackt und ich wollte von meiner üblichen reinen Sojajoghurt-Füllung abweichen. Mit Tofu in Käsekuchen kann man mich einfach jagen (ich habe schon so viele angeblich super tolle bekannte Rezepte in der Hinsicht ausprobiert und alle, wirklich alle, stets für ziemlich scheußlich befunden! Ich mag´s halt nicht und schmecke ihn auch immer raus), also schied das aus. Stattdessen habe ich auf veganen Frischkäse zurückgegriffen. Hier gibt es zum Glück mittlerweile einige wirklich gute Alternativen, wie ich finde. Einziger Haken ist meist der Preis…daher habe ich auch nur einen Teil Frischkäse genommen und mit Sojajoghurt ergänzt, so hält es sich im Rahmen. Veganer Sauerrahm funktioniert auch und ist teilweise etwas günstiger. Ganz zur Not gelingt das Rezept sicher auch, indem man Sojajoghurt guuuuuut abtropfen lässt (über Nacht und am Besten noch beschwert) und etwas mehr Fett nimmt, da Sauerrahm und Frischkäse ca. 20% Fett enthalten und das Rezept entsprechend angepasst ist.

Ich würde allerdings unbedingt dazu raten, die Frischkäse-/Sauerrahm-Variante mal auszuprobieren, denn die Füllung ist ganz wunderbar köstlich zart und fein geworden, dazu eine perfekte Konsistenz! Weder zu fest noch zu weich, nicht puddingartig, sondern zartschmelzend und gleichzeitig quarkig. Wie es sich gehört für einen guten klassischen Käsekuchen!

Bei diesem Rezept wollte ich, dass die Füllung für sich steht und habe mich daher für einen ganz simplen wenig süßen Mürbeteig entschieden. Der Geschmack des Bodens ist damit sehr dezent und unterstützend, lenkt aber nicht ab von der köstlichen Füllung, sondern unterstreicht sie einfach nur gekonnt. Jeder andere Boden geht aber natürlich auch.

Kaesekuchen_einfach

Zutaten für eine 26cm-Springform:

  • 200 g Mehl Typ 405 oder 550
  • 50 g Rohrohrzucker
  • 80 g Pflanzenmargarine, weich
  • 1 Tl Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 60 ml kaltes Wasser
  • 300 g veganer Frischkäse oder Sauerrahm (ich hatte diesen bzw diesen)
  • 600 g Sojajoghurt, natur
  • 150 ml Pflanzenmilch
  • 125 g Pflanzenmargarine
  • 175 g Rohrohrzucker
  • 1 Tl Vanille, gemahlen
  • 2 Pckg. Vanillepuddingpulver
  • 2 El Zitronensaft

Zubereitung:

Zunächst den Boden zubereiten. Hierfür das Mehl mit Rohrohrzucker, Backpulver und Salz mischen. Die Margarine in Flöckchen zugeben und mit den Händen oder einer Gabel etwas einarbeiten, dann das kalte Wasser zufügen. Alles zu einem glatten Teig verkneten (dauert ein bisschen, aber ich schwöre, die Zutaten verbinden sich :-) ) . Den Teig etwas ruhen lassen (eher kühl, aber nicht zwingend im Kühlschrank).

Für die Füllung die Pflanzenmilch mit dem Rohrohrzucker und der Margarine in einem kleinen Topf unter Rühren einmal aufkochen lassen, dann vom Herd nehmen.

Sojajoghurt und veganen Frischkäse/Sauerrahm in eine Schüssel geben und mit dem Schneebesen verquirlen. Zitronensaft, Vanille und Vanillepuddingpulver dazu und alles klümpchenfrei verrühren. Dann die etwas abgekühlte Pflanzenmilch-Margarine-Zucker-Mischung zufügen und alles zu einer glatten Creme verrühren.

Den Teig für den Boden auf der bemehlten Arbeitsfläche möglichst rund ausrollen (Durchmesser der Springform plus 2-3 cm für den Rand) und dann in die gut gefettete Springform geben. leicht andrücken und einen gleichmäßigen Rand formen.

Die Füllung auf den Boden geben und glatt streichen.

Im Backofen (muss nicht vorgeheizt sein…) bei ca. 170°C Ober- und Unterhitze im unteren Drittel etwa 70-80 Minuten backen. Die genaue Backdauer hängt sehr vom Ofen und der Form ab, aber 60 Minuten sollte er mindestens backen, eher länger!

Den ausgeschalteten Ofen einen Spalt öffnen (ich klemme immer die Backofenhandschuhe in die Tür) und so den Kuchen abkühlen lassen. Später herausnehmen und komplett durchkühlen lassen (am besten über Nacht oder morgens backen und abends essen), erst dann anschneiden. Genießen 😀

Et voilà!

Kürbis-Pizza

Ich habe gelogen. Schamlos! Mehrmals! Aber ich wusste es einfach nicht besser…

Vor drei Jahren, zwei Jahren und auch vor einem Jahr noch habe ich steif und fest behauptet, ich möge nur sehr ungern Kürbis 😮 ! Dabei stimmt das gar nicht. Ok, bis dahin stimmte es vielleicht, aber wahrscheinlich hatte ich nur nicht die richtige Zubereitungsart kennengelernt, denn mit einer langweiligen Kürbissuppe kann man mich auch immer noch nicht so wirklich hinter dem Ofen vorlocken.

Aus irgendeinem Grund kam ich aber trotz meiner Kürbis-Ambivalenz jedes Jahr auf´s Neue nicht um die Dinger herum! Ich glaube, sie haben mich durch ihr harmloses Äußere, aber vor allem die Farbe verführt. Denn so einem knalle-orangenen wohlgeformten Hokkaido kann ich nicht widerstehen und muss ihn einfach mitnehmen! Tja, und zu hause fällt mir dann ein, dass ich Kürbis doch gar nicht soooo mag…Schlau ist anders.

Wobei meine Oberflächlichkeit wohl mein Glück war, denn so musste ich mich mit neuen Zubereitungsarten auseinandersetzen. Zunächst wurde der Kürbis in Suppen untergeschummelt, dann wurde ich mutiger und er durfte als Ofengemüse mitmachen. Himmel, war das lecker!! Vom kleinen Nebendarsteller hat er dann irgendwann die Kartoffel in der Hauptrolle verdrängt und mittlerweile ist er der Star und das restliche Gemüse darf halt auch mitspielen.

So bin ich auf den Geschmack gekommen und traute mich an Zitronenkürbis aus dem Ofen gefüllt mit Tomaten, was herrlich war! (Rezept ist aus einem Buch und daher nicht hier auf dem Blog). Somit war die Erkenntnis geboren, dass das Rösten im Ofen wohl mein Kürbis-Geschmacks-Geheimnis ist!

Die Kürbis-Saison ist zwar relativ vorbei, aber sowohl in meiner Gemüsekiste als auch im Hofladen um die Ecke bekomme ich nach wie vor Hokkaido aus eigenem Anbau, so dass ich weiter meiner neu entdeckten Liebe fröhnen kann. Und was liegt näher als Ofen und Pizza?? Genau. Nichts. Denn sowohl der Liebste als auch ich finden Pizza großartig, wobei ich eher der Flammkuchen-Typ bin und er mehr auf die klassische Pizza steht. Daher gibt es heute das Beste aus beiden Welten: Kürbis-Pizza!!

Knuspriger Teig, bestrichen mit einer würzigen hellen Creme aus Hafersahne und Cashewmus, die wunderbar käsig überbackt (oder unterbackt, denn sie ist ja die Basis…), darauf gedünsteter Lauch mit herrlichen sonnengetrockneten Tomaten und als Clou die marinierten Kürbis-Spalten. Ein Traum!! Ich hätte nie gedacht, dass das soooooo gut schmeckt. Da ich oller Schisser mal wieder Bedenken hatte, ob ich die Kombi mag, habe ich einen Teil statt mit Kürbis mit Champignons belegt, was auch gut war, aber die Pizza mit Kürbis ist um Lääääääängen besser. Der Belag harmoniert einfach perfekt. Also, traut euch! Schmeckt sowohl warm als auch kalt und ist einfach nur oberköstlich.

Kürbispizza

Zutaten für 2 Backbleche:

  • 500 g Weizenmehl Typ 1050 (550 oder 405 geht auch :-) )
  • 100 g Hartweizengrieß
  • 2 Tl Salz
  • 1 Tl Rohrohrzucker
  • 1 Pckg. Trockenhefe
  • 2 El Olivenöl
  • 350 g (ja, Gramm!) Wasser, lauwarm
  • 2 große (recht dicke) Stangen Lauch (ca. 700 g)
  • 1 mittlerer Hokkaido-Kürbis (ca. 800 g)
  • 100 g getrocknete Tomaten in Öl (ohne das Öl…)
  • 4 El Olivenöl
  • 2 Tl Thymian, getrocknet
  • Salz, Pfeffer
  • 250 ml Hafersahne
  • 100 ml Wasser
  • 1 El Speisestärke
  • 2 El Cashewmus (alternativ Mandelmus, weiß)
  • 1 El Zitronensaft
  • 1/2 Tl Senf, mittelscharf
  • 3 El Hefeflocken
  • Salz, Pfeffer, Kräutersalz
  • 1 Tl Gemüsebrühpulver

Zubereitung:

Das Mehl mit dem Hartweizengrieß in einer großen Schüssel mischen. In der Mitte eine Mulde formen, dort die Trockenhefe hineingeben und auch den Rohrohrzucker. 50 ml des lauwarmen Wasser zufügen und alles mit einem kleinen Löffel grob zu einem Vorteig vermengen (ich mache auch  mit Trockenhefe immer einen kleinen Vorteig, da ich finde, dass der Teig dann besser geht und schöner wird). Den Hefe-Ansatz in der Mulde ca. 10 Minuten ruhen lassen.

Dann das restliche Wasser, Salz und Olivenöl zufügen und alles mit dem Knethaken der Küchenmaschine oder des Handmixers 3-5 Minuten auf kleiner Stufe zu einem geschmeidigen glatten Teig verkneten.

Abgedeckt an einem warmen Ort mindestens eine Stunde gehen lassen. Der Teig kann auch problemlos länger (oder auch über Nacht) stehen, dann nur kühl, damit die Hefe langsam arbeitet.

In der Zwischenzeit den Belag zubereiten. Hierfür den Lauch in feine Halbringe schneiden und in einer beschichteten Pfanne in 2 El Olivenöl bei mittlerer Hitze unter häufigem Rühren dünsten/anbraten. Er sollte nur wenig Farbe nehmen.

Die getrockneten Tomaten würfeln und unter den Lauch heben. Den Kürbis mit Schale in dünne Scheiben schneiden und in einer Schüssel mit den restlichen 2 El Olivenöl, Salz, Pfeffer und Thymian vermengen. Kurz marinieren lassen bis der Teig und der restliche Belag fertig sind.

Für die Creme Hafersahne mit Cashewmus, Wasser und Speisestärke glattrühren. Mit Zitronensaft, Senf, Hefeflocken, Salz, Pfeffer und Gemüsebrühe würzen und ggf nochmals kräftig mit Kräutersalz abschmecken.

Den gegangenen Teig kräftig durchkneten, halbieren und auf der bemehlten Arbeitsfläche in Backblechgröße ausrollen. Auf zwei mit Backpapier ausgelegte Backbleche geben. Die gesamte Creme gleichmäßig auf den Teigböden verteilen (nicht wundern, sie ist sehr flüssig – wird aber beim Backen fester und macht alles schön saftig).

Die Lauch-Tomaten-Mischung auf die Creme geben und möglichst glattstreichen, dann die Kürbisscheiben darauf verteilen (die Scheiben sollten sich nicht oder nur wenig überlappen, da sie sonst nicht gar werden).

Die Pizzen nacheinander im vorgeheizten Backofen bei ca. 200°C Ober- und Unterhitze 25-30 Minuten backen (im unteren Drittel des Ofens) bis sie schön knusprig und leicht gebräunt sind.

Et voilà!

zuckerfreie Zimtknoten mit Haselnuss-Mus

Ich bin nicht in der Versenkung verschwunden, sondern nur im chaotischen Alltag, der leider gerade mal wieder sehr wenig Raum für mein liebstes Hobby lässt…Natürlich wird hier gekocht und auch gebacken, aber meist schnelle Sachen, die wenig ansehnlich sind bzw selbst wenn sie doch ganz fotogen sind, so schaffe ich es selten, tatsächlich Fotos zu machen. Ich glaube, alle Mütter mit sehr aktiven Einjährigen, die Schlaf hassen (die Einjährigen, nicht die Mütter 😉 ), wissen, wovon ich spreche.

Wie ihr wisst, bin ich ja leidenschaftlicher Schweden-Fan (dieses Jahr ging es leider nicht dahin, aber hoffentlich nächstes Jahr wieder!) und von unserem Aufenthalt in Uppsala letztes Jahr (“Ein Student aus Uppsalalala, Uppsalalalalaaaa…” Den Ohrwurm gibt´s gratis dazu 😀 ) letztes Jahr habe ich den Geschmack von gar köstlichen Kanelknuter mitgebracht. Dabei handelt es sich um Zimtknoten, die weniger süß sind als Zimtschnecken und durch ihre Form und die gestapelten Lagen echt anders schmecken, obwohl sie ähnliche Zutaten enthalten. In Uppsala gibt es nämlich die größten und besten und köstlichsten Zimtknoten der Welt! Es sind so einige damals in meinem Bauch gelandet…

Diese Kanelknuter wollte ich schon längst mal nachbacken – eigentlich ganz klassisch mit Rohrohrzucker und Margarine. Allerdings gibt es in unserem Haushalt ja nun seit einiger Zeit M., der alles gehörig auf den Kopf stellt und vor allem, genau DAS will, was mein Mann oder ich gerade haben/essen. Finde ich auch völlig verständlich und meist sehr süß, aber nicht alles, was wir essen, ist kleinkind-geeignet. Von der Konsistenz her schon, denn er hat schon fast alle Zähne und als Teilzeit-BLW-Kind kann er sehr gut kauen und kennt so ziemlich alle Konsistenzen, die es gibt. Aber ich möchte ihm zB noch keinen Zucker geben. Einmal, weil ich ihn nicht so früh an den zuckersüßen Geschmack gewöhnen möchte (süß ist ok, aber eben nur frucht-süß oder nussmus-süß), weil er dann immer mehr möchte, aber vor allem, weil ich ihn nicht unnötig aufputschen möchte. Das Kind ist mir definitiv aktiv genug! Daher gibt es für ihn weder Zucker noch Kakao. Stattdessen backe ich zB mit pürierten reifen Bananen, pürierten Datteln oder auch Reissirup und statt Kakao  gibt es Carob (alles nur für ihn und meinen Mann, denn ich mag weder Bananen noch Carob…aber die beiden lieben es).

Wir haben zwar die halbe Wohnung voll mit kindgerechtem Knabberkram, Obst, Fruchtschnitten, Obstpürees, Karottenkeksen etc., aber ich wollte mal was backen, was uns Eltern schmeckt und wovon ich ihm aber auch einfach ein Stück geben kann. Er liebt es, wenn ich was zum Essen in der Hand habe und ihm davon ein Stück abgebe, denn dann kann er ganz sicher sein, dass er GENAU dasselbe hat wie Mama und eine größere Freude gibt es derzeit kaum :-) .

Daher habe ich nur mit Reissirup gesüßt (lässt, soweit ich weiß, den Insulinspiegel nicht ungesund schnell ansteigen), Hafermilch verwendet (M. bekommt gelegentlich einen Löffel Sojajoghurt ins Müsli, aber insgesamt möchte ich, dass er Sojaprodukte nur mäßig konsumiert, daher greife ich am Liebsten auf Hafermilch zurück, die wir eh immer im Haus haben), statt Margarine Öl in den Teig und Haselnussmus in die Füllung (enthält u.a. Magnesium, Kalium, Vitamin E, Eisen, Calcium etc.). Damit ist das Rezept Kleinkind-tauglich, zuckerfrei, sojafrei, ohne Margarine UND vor allem lecker :-) .

Isses wirklich! Natürlich sind die Zimtknoten nicht sehr süß, aber ich mag sie so richtig gerne, vor allem, da die Gewürze so schön zur Geltung kommen. Am Besten schmecken sie ganz frisch (wie immer bei Hefegebäck) und wenn man herzhaft hineinbeißt und so sämtliche Schichten im Mund hat. Die Verarbeitung ist eine recht schmierige Angelegenheit, das sollte man vorher wissen. Wer das nicht leiden kann, macht einfach Zimtschnecken daraus oder reduziert die Füllung oder aber nimmt Rohrohrzucker.

Zimtknoten

Zutaten für ca. 15 eher kleine Knoten:

  • 350 g Weizenmehl Typ 550
  • 40 g Öl, geschmacksneutral
  • 1/2 Tl Salz
  • 1/2 Tl Kardamom, gemahlen
  • 1/2 Tl Vanille, gemahlen
  • 40 g Reissirup
  • 150 g Hafermilch (ja, ich wiege sie!)
  • 10 g Frischhefe
  • 60 g Haselnussmus
  • 60 g Reissirup
  • 2 Tl Zimt, gemahlen
  • 1/2 Tl Vanille, gemahlen
  • 1-2 El Hafermilch

Zubereitung:

Die Hafermilch zusammen mit dem Reissirup in einem kleinen Topf erwärmen (nur lauwarm!!), dann die Hefe darin auflösen und alles für 10 Minuten stehen lassen.

In der Rührschüssel das Mehl mit Salz, Kardamom und Vanille mischen, dann die Hefe-Milch zugeben, ebenso wie das Öl. Alles mit dem Knethaken der Küchenmaschine oder des Handmixers einige Minuten zu einem glatten Teig verkneten (kann ein bisschen dauern, bis sich alles verbunden hat). Den Teig abgedeckt an einem warmen Ort ca. eine Stunde gehen lassen.

Für die Füllung das Nussmus mit dem Reissirup, Zimt, Vanille und Hafermilch verrühren (fangt mit einem Löffel Hafermilch an und gebt ggf. noch einen Schuss dazu – die Füllung sollte möglichst fest und gerade so streichfähig sein…sonst läuft alles raus).

Den gegangenen Teig aus der Schüssel nehmen, mit den Händen kräftig durchkneten und auf der bemehlten Arbeitsfläche ca. 0,5 cm dick zu einem Rechteck ausrollen. Die Füllung daraufstreichen (mit einem Löffel oder einer Teigkarte), dann das rechte Drittel des Teiges in die Mitte klappen, darüber dann das linke Drittel, so dass drei Teigschichten entstehen. Vorsichtig mit dem Nudelholz etwas dünner wieder ausrollen, dann von der schmalen Seite her in 2-3 cm dicke Streifen schneiden.

Einen Streifen nehmen, etwas in die Länge ziehen, dann daraus einen Knoten machen und die Enden auf der Unterseite leicht zusammendrücken (das ist jetzt der schmierige Part :-) ). Den Knoten auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. So alle Streifen formen.

Die Knoten nochmals an einem warmen Ort ca. 20 Minuten gehen lassen, dann im vorgeheizten Backofen bei ca. 190 °C etwa 20-25 Minuten backen (im unteren Drittel) bis sie schön aufgegangen und gebräunt sind.

Den ersten noch lauwarm genießen und schwelgen.

Et voilà!

Pesto-Blume mit Rucola, getrockneten Tomaten und Walnüssen

Pesto und Brot: eine unschlagbare Kombi, wie ich finde! Selbstgemachtes Pesto in Schichten eingebacken in Brotteig – göttlich…bisher habe ich immer Varianten vom Falten-Brot gemacht oder vom Pesto-Kranz. Beide machen optisch schon ganz gut was her , dazu sind sie relativ schnell gemacht und schmecken fantastisch. Egal, ob mit Bärlauch-Pesto, Pesto rosso, Pesto trappanese, Pesto verde, Petersilien-Pesto oder oder oder. Simpel, aber unglaublich effektiv und lecker.

In unserer letzten Gemüsekiste war mal wieder Rucola drin und der Rucola von dem Biohof, der die Kiste liefert ist köstlich! Allerdings mag ich ihn immer nur in Verbindung mit irgendwas anderem. Am Liebsten auf Pizza oder zu Pasta. Nun, Pizza gab es zwar die Tage, aber ich Dussel hab vergessen, den Rucola vor dem Essen drauf zu tun und an Pasta habe ich mich gerade etwas überfressen. Also, was tun? Genau – Pesto :-) Aber da Rucola alleine etwas bitter ist, habe ich getrocknete Tomaten zugefügt sowie knackige Walnüsse. Und als i-Tüpfelchen kam noch confierter Knoblauch rein. Ein köstliches Zeug, sag ich euch…

Ich wollte aber keine püree-artige Masse haben, sondern etwas “Substanz”, daher wurden alle Zutaten nur mit einem scharfen Messer kleingehackt, so dass das Pesto schön Biss hatte. Verrührt mit dem zerdrückten Knoblauch, etwas Öl, Salz und Hefeflocken und ich musste aufpassen, dass ich das Pesto nicht schon vorher komplett pur weglöffel. Leeeeecker!!! (ich habe für diese Woche gleich neuen Rucola bestellt, denn dieses Pesto muss es unbedingt schnellstmöglich wieder geben! Dieses Mal zu Nudeln.)

Aber die eigentliche Kür sollte ja noch kommen – nämlich die Pesto-Blume. Versierte Blog-Hopper unter euch werden diese kleinen Kunstwerke bestimmt schon auf der einen oder anderen Seite gesehen haben, denn seit ca. einem Jahr schwirren unterschiedliche Variationen davon durch´s Netz. Süß oder herzhaft mit unterschiedlichen Füllungen. Aber stets kunstvoll angerichtet und wirklich hübsch anzusehen. Bisher dachte ich immer, dass das bestimmt schrecklich kompliziert ist und sehr mühselig, aber weit gefehlt! Klar, es kostet Zeit, aber ist vom Ding her wirklich einfach. Wer Pesto und einen Hefeteig zubereiten kann, kann auch so eine schicke Pestoblume formen. Ich schwör!

Hier findet ihr eine wunderbare einfache und ausführliche Videoanleitung dazu *klick*, einfach die ersten 1-2 Minuten überspringen, dann geht´s los. Ich versuche aber auch, die Zubereitung in Worten zu erklären (aber ich fand es zB mit dieser Anleitung sehr viel einfacher, da ich eher ein visueller Mensch bin).

Ach so, als Teig habe ich einen einfachen Hefeteig aus halb Dinkelvollkornmehl und halb Dinkelmehl Typ 1050 genommen. Einfach, weil ich das Aroma von Dinkelvollkornmehl so unglaublich gerne mag und der feine nussige Geschmack wunderbar mit der Füllung harmoniert. Ihr könnt aber auch problemlos Weizenvollkornmehl und Weizenmehl Typ 1050 nehmen oder auch nur helles (Typ 550) Weizenmehl – ganz nach Geschmack (dann nur ein kleines bisschen weniger Wasser nehmen).

Pesto-Blume

Zutaten für einen Springformboden mit ca. 26cm Durchmesser:

  • 250 g Dinkelvollkornmehl
  • 250 g Dinkelmehl Typ 1050
  • 1 Tl Rohrohrzucker oder Agavensirup
  • 2 Tl Trockcnhefe (am Besten ohne Emulgator)
  • knapp 300 ml Wasser, lauwarm
  • 1 1/2 Tl Salz
  • ca. 60 g Rucola
  • 40 g getrocknete Tomaten
  • 75 g Walnüsse
  • 2 confierte Knoblauchzehen (oder eine frische), optional
  • 4 El Olivenöl
  • ca. 1/2 Tl Salz 
  • 2 El Hefeflocken, optional
  • 2 El Sojasahne
  • 3 El Wasser
  • je eine gute Prise Salz und Rohrohrzucker

Zubereitung:

Die Trockenhefe mit dem Rohrohrzucker im lauwarmen Wasser auflösen und ca. zehn Minuten stehen lassen bis die Hefe aktiviert ist und sich erste Bläschen gebildet haben.

Die beiden Mehle mit dem Salz mischen, dann das Hefe-Wasser zufügen und alles mit dem Knethaken der Küchenmaschine oder des Handmixers 2-3 Minuten kneten bis ein glatter, leicht klebriger Teig entstanden ist.

Abgedeckt an einem warmen Ort 45-60 Minuten gehen lassen.

In der Zwischenzeit das Pesto zubereiten. Hierfür den gewaschenen Rucola mit einem scharfen Messer fein hacken, ebenso die Walnüsse. Die getrockneten Tomaten auch sehr klein schneiden und alles zusammen in eine Schüssel geben. Den confierten Knoblauch zerdrücken und zugeben, frischen Knoblauch fein hacken. Mit salz und Hefeflocken würzen, Olivenöl dazu und alles mit einem Löffel vermengen. Das Ganze ist keine streichfähige Paste, wie man es sonst von Pesto kennt, sondern hat eher die Konsistenz von  stückiger Salsa.

Den Boden einer Springform mit einem Tropfen Öl einfetten, dann Backpapier darauf legen (das Öl hilft, dass das Backpapier nicht verrutscht).

Den gegangenen Hefeteig in drei gleichgroße Teile teilen (ich wiege sie ab). Einen Teil auf der sehr gut bemehlten Arbeitsfläche (der Teig ist sehr weich!) rund wirken und dann in  der Größe des Springformbodens ausrollen. Auf den Boden legen und evtl. in Form drücken/ziehen, so dass der Teig genau auf den Boden passt.

Die Hälfte des Pestos darauf verteilen. Den zweiten Teil des Teiges ebenso rund wirken und ausrollen. Auf den ersten Teigkreis mit dem Pesto legen und leicht andrücken. Das restliche Pesto darauf verteilen.

Mit dem dritten Teil des Teiges genauso verfahren und den ausgerollten Teig als Abschluss auf die anderen beiden Platten legen, so dass ihr einen Turm aus drei Teigplatten und zwei Pestoschichten habt.

Mit einem Glas o.ä. mit 4-5 cm Durchmesser leicht in die Mitte des Teigkreises drücken, so dass man die Umrandung sieht. Nun mit einem sehr scharfen Messer die Teigplatten in 16 möglichst genau gleichgroße Teile teilen. Zunächst nur markieren, dann erst die Schichten durchschneiden. Hierbei aber immer nur bis zum Rand des Mittelkreises schneiden, so dass ihr am Ende in der Mitte einen kleinen Teigkreis habt, von dem strahlenförmig die “Tortenstücke” abgehen.

Nun immer zwei nebeneinander liegende Stücke nehmen und jeweils zweimal nach außen drehen. Mit allen Tortenstücken so verfahren. Nun dieselben “Pärchen” nehmen und nochmals eine halbe Umdrehung nach außen machen und dann die unteren Kanten zusammendrücken und die Enden rundlich formen. Auch mit allen Stücken so verfahren.

Zum besseren Verständnis das Video anschauen :-) .

Nun Sojasahne, Wasser, Zucker und Salz verquirlen und die Teigblume großzügig damit einpinseln (gibt später einen schönen Glanz).

Alles nochmal ca. 10-15 Minuten gehen lassen (nicht zu lange! Sonst wird die Blume unförmig…).

Im vorgeheizten Backofen bei 190 °C Ober- und Unterhitze im unteren Drittel des Backofens ca. 25 Minuten backen lassen bis sie leicht gebräunt ist.

Lauwarm oder kalt genießen. Pur, zu Suppe, Salat, Grillgut oder oder oder…

Et voilà!

Weltmeisterbrötchen

Nee, das Rezept hat nix mit Fußball zu tun 😉 Ich kann nämlich so gar nichts damit anfangen und der Weltmeistertitel lässt mich eher unberührt. Wenn aber Fußballweltmeisterschaften so leckere Dinge wie Weltmeisterbrötchen nach sich ziehen, darf es die gerne öfters geben! Soweit ich weiß, wurden die Brötchen wohl erfunden aufgrund des Titelgewinns im Jahre 1990. Was es genau damit auf sich hat, weiß ich nicht und derzeit bin ich auch zu faul, das zu recherchieren. Jedenfalls bin ich mit diesen Brötchen großgeworden und seit jeher waren sie so ziemlich meine Lieblingsbrötchen: kernig, knusprig, innen flauschig und außen gaaaaaaanz viele Sonnenblumenkerne, Mohn und Sesam. Quasi alles, was ich unglaublich gerne mag. Zudem um Längen sättigender als weiße Pappbrötchen…wobei es auch bei Weltmeisterbrötchen unglaubliche qualitative Unterschiede gibt! Einige Bäckereien verkaufen weiße Luftbrötchen mit ein bisschen Saatengedöns für teuer Geld unter diesem Namen und beim Aufschneiden/Reinbeißen kommt die große Enttäuschung. Wenn sie aber “richtig” (in meiner Wahrnehmung) gemacht sind, dann sind sie der pure Genuss.

Weltmeisterbrötchen haben so einen ganz eigenen besonderen Geschmack. Bisher wusste ich nur nie, was das ist. Und aufgrund dieses besonderen Geschmacks bin ich auch nie auf den Gedanken gekommen, sie selber zu machen. Bis vor ein paar Monaten :-) . Da bin ich durch Zufall auf ein Rezept in einem Brotbackforum gestoßen, was ziemlich kompliziert, aber großartig klang und die Resonanz dazu war auch umwerfend. Zudem wurde das Geheimnis des besonderen Geschmacks gelüftet: Würzsenf. Jepp, Senf und Gewürze wie Koriander, Pfeffer, Kümmel ua. In einem Brötchen. In einem Brötchen, was auch hervorragend mit süßen Aufstrichen schmeckt! Fand ich seeeeehr seltsam und ich war furchtbar skeptisch. Ich hatte aber alle Zutaten da und so habe ich mich todesmutig an die Zubereitung gewagt. Und was soll ich sagen: dieser Würzsenf ist tatsächlich genau das, was die Weltmeisterbrötchen so besonders und speziell schmecken lässt. Es braucht hierfür auch nur eine sehr kleine Menge – ich garantiere, man schmeckt den Senf nicht als Senf raus.

Auch war das Rezept zwar aufwendig, aber überhaupt nicht schwierig, sondern sehr gut umsetzbar – man braucht lediglich viele Schüsseln und einen Plan, wann was zu tun ist. Allerdings waren mir die Brötchen aus dem Originalrezept viel zu sehr Weißbrötchen und viel zu wenig vollkornig. Ich mag es gerne deutlich rustikaler. Daher habe ich ordentlich an der Rezeptur geschraubt: den Vollkornanteil um ein Vielfaches erhöht, im Hauptteig noch Roggenvollkornmehl mit eingebaut, den Würzsenf vereinfacht sowie Mehlsorten verwendet, die ich immer im Haus habe. Herausgekommen ist ein unglaublich schmackhaftes, aromatisches Körnerbrötchen, was gleichzeitig innen angenehm weich, aber auch schön vollwertig und kernig ist und dazu prima sättigt. Auch wenn die Brötchen ordentlich Arbeit machen, so sind sie neben dem saftigen Roggenvollkornbrot meine derzeitigen Lieblinge und kommen quasi abwechselnd mit dem Brot auf den Tisch. Ich habe die Mengen aus dem Originalrezept verdoppelt, damit sich der Aufwand auch lohnt, denn die Brötchen lassen sich ganz prima eingefrieren und bei Bedarf auftauen. Und ich verspreche, sie schmecken mit allem, was ihr gerne auf´s Brötchen esst – auch mit Schokoaufstrich, ich hab´s schon mehrfach getestet :-)

Weltmeister2

 

Zutaten für ca. 16 große Brötchen:

  • 200 g Weizenmehl Typ 550
  • 200 g Wasser
  • 1 g Trockenhefe
  • 20 g Weizenmehl Typ 550
  • 90 g Wasser
  • 2 g Salz
  • 60 g Sonnenblumenkerne
  • 60 g Haferflocken, Kleinblatt
  • 60 g Leinsamen
  • 100 g Roggenvollkornschrot
  • 20 g Salz
  • 320 g kochendes Wasser
  • 350 g Weizenvollkornmehl
  • 100 g Roggenvollkornmehl
  • 250 g Weizenmehl Typ 550
  • 1 Tl Senf, mittelscharf
  • 1/4 Tl Koriander, gemahlen
  • 1/4 Tl Currypulver, mild
  • 10 g Rapsöl
  • 20 g Zuckerrübensirup (alternativ Agavensirup oder auch Rohrohrzucker)
  • 6 g Trockenhefe (also insgesamt 1 Päckchen)
  • ca. 100 g Wasser
  • Mohn, Sesam, Sonnenblumenkerne zum Wälzen (viiiiiiieeele…)

Zubereitung:

Weizenmehl, Wasser und Trockenhefe in einer Schüssel glatt zu einem Vorteig verrühren. Abgedeckt ca. 5 Stunden stehen lassen (nicht zu kalt, aber auch nicht extra warm…).

Das Mehl mit Wasser und Salz in einem kleinen Topf verrühren und unter dauerhaftem Rühren aufkochen lassen bis die Masse glasig weiß und pampig dick geworden ist (Vorsicht, es brennt schnell an). Klümpchen sind nicht schlimm! Vom Herd nehmen und zur Seite stellen.

In einer weiteren Schüssel die Kerne mit Haferflocken, Roggenschrot und Salz mischen. Dann mit dem kochenden Wasser übergießen. Alles vermengen und mindestens 1-2 Stunden quellen lassen (länger ist kein Problem).

In eine große Rührschüssel alle restlichen Zutaten (bis auf die Samen und Saaten zum Wälzen) geben. Dazu dann den Vorteig, das Kochstück und das Quellstück. Alles mit dem Knethaken des Handmixers oder der Küchenmaschine einige Minuten richtig gut durchkneten bis sich alles zu einem weichen Teig verbunden hat (der Teig ist recht klebrig, quillt aber noch). In der Schüssel abgedeckt ca. 1-2 Stunden gehen lassen bis er sich deutlich vergrößert hat.

Die Arbeitsfläche großzügig einmehlen und den Teig vorsichtig aus der Schüssel darauf geben. Nicht mehr kneten! Mit bemehlten Händen flachdrücken oder ein Nudelholz zur Hilfe nehmen. Den Teig etwa 1,5-2 cm dick rechteckig formen. Mit einer Teigkarte (oder einem scharfen Messer) 16 halbwegs gleichgroße Brötchen abstechen.

Eine kleine Schale mit Wasser bereit stellen und Sesam/Mohn auf einem flachen Teller mischen, Sonnenblumenkerne auf einen extra Teller geben. Jedes Brötchen nun von beiden Seiten mit Wasser bepinseln und erst in die Sonnenblumenkerne drücken, dann die andere Seite in die Sesam-Mohn-Mischung. Mit gutem Abstand auf zwei mit Backpapier ausgelegte Backbleche setzen.

An einem warmen Ort nochmals ca. 30 Minuten gehen lassen (nicht zu lange…) und dann im vorgeheizten Backofen bei 220 °C Ober- und Unterhitze 10 Minuten backen, dabei entweder eine Schale Wasser auf den Backofenboden stellen, eine Tasse Wasser hineingießen oder anderweitig ordentlich schwaden. Nach den 10 Minuten die Ofentür kurz öffnen, damit die Feuchtigkeit raus kann, Temperatur auf 190 °C reduzieren und weitere ca. 20 Minuten backen bis die Brötchen schön knusprig und gebräunt sind.

Auskühlen lassen und entweder frisch genießen oder gleich einfrieren und bei Bedarf auftauen.

Et voilà!

Käsekuchen mit Johannisbeeren (Back-A-Thon!)

Erinnert ihr euch noch an den Back-A-Thon vom letzten Jahr? Initiiert vom wunderbaren blog “Baking the law“. Ich habe damals mit meinen Spaghetti-Eis-Cupcakes teilgenommen und großartigerweise sogar gewonnen 😀 ! Dieses Jahr veranstaltet Miss Bake-A-Lot wieder einen Back-A-Thon, dieses Mal unter dem Motto “Berrylicious”.

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Wie der Name vermuten lässt, geht es dieses Jahr um Beeren. Viel mehr Vorgaben gibt es eigentlich nicht – Hauptsache beerig. Unabhängig davon, dass ich natürlich versuchen möchte, meinen Titel zu verteidigen, mache ich aus zwei Gründen mit. Erstens: die Gewinne sind mal wieder so toll und verlockend! Zweitens: Ich L I E B E Beeren <3 In jeglicher Form, Art und Größe. Wobei ich unterscheide zwischen Ess-Beeren und Back-Beeren. Essen mag ich am Liebsten Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren und Brombeeren, zum Backen verwende ich gerne Himbeeren, aber am allerliebsten Johannisbeeren. Im Gegensatz zu den meisten anderen mag ich zB gar nicht mit Blaubeeren backen, da das Gebäck immer viel zu süß und zuckrig wird, außerdem mag ich nicht, dass sie blau abfärben (bei Farben und Essen bin ich komisch…). Himbeeren sind süß genug zum Essen, aber auch säuerlich genug zum Backen, Johannisbeeren hingegen sind mir pur zu sauer, aber als Sirup, Marmelade oder Kuchen-Zutat finde ich die kleinen roten Beeren unschlagbar! Die schwarzen Beeren sind nicht so meins.

Jedenfalls ist derzeit wieder Johannisbeer-Saison und meine Gemüsekiste gefüllt mit ihnen, so dass meine Wahl der Beeren nicht schwer fiel. Die Wahl des Kuchen hingegen umso mehr – ich scheiterte an meinen eigenen Ansprüchen…Letztendlich habe ich mich auf einen Klassiker besonnen – meinen allerliebsten Lieblingskuchen und der meines Mannes noch mehr: Käsekuchen!! Ich glaube, ich erwähnte in der Vergangenheit eine klitzekleine Vorliebe?! Es gibt doch kaum etwas besseres als cremig süßer vanilliger Käsekuchen gepaart mit säuerlichen roten Johannisbeeren, umhüllt von einem feinen Haferflocken-Mürbeteigboden.

Aber halt! Käsekuchen – ist das nicht ein bisschen schnöde?? Ja, nein, es ist ja nicht IRGENDEIN veganer Käsekuchen, wo denkt ihr hin! Wer den blog aufmerksam verfolgt, weiß, dass ich sehr gerne mit unterschiedlichen Füllungen und Zutaten experimentiere und das habe ich hier auch getan. Diesmal wird´s ganz fancy: ich habe eine Füllung kreiiert aus fermentiertem Cashew-Frischkäse-Quark. Ha! Von wegen schnöde… Das Prinzip ist ganz einfach: Cashews werden mit Sojajoghurt fein püriert und dürfen 24 Stunden bei warmer Raumtemperatur reifen. Die im Sojajoghurt enthaltenen Milchsäurebakterien vermehren sich fleißig und gären und fermentieren die ganze Masse, wodurch ein unvergleichlich feiner Geschmack entsteht. Dieser Cashew-Sojajoghurt-Quark ist dann die Basis für die Käsekuchen-Füllung. Abgesehen von der Reifezeit ist der Kuchen schrecklich easypeasy und ich behaupte einfach mal, dass er auch ohne die Reifung (falls jemand nicht so große Geduld hat…), unvergleichlich gut wird.

Denn genau das ist er – der Experimente-Käsekuchen! Es war tatsächlich einfach mal ein Versuch, durchaus mit dem Gedanken, dass es einige Anläufe brauchen wird und ggf zu gar keinem vorzeigbaren Ergebnis führt. Entsprechend skeptisch und vorsichtig habe ich die erste Gabel probiert (ich bin gerade auch etwas essens-mäkelig) und hätte danach am Liebsten getanzt :-) Denn dieser Käsekuchen ist der Knaller! Ich schwör! Die Konsistenz ist einfach perfekt quarkig-käsig, null Puddingkuchen-ähnlich, wunderbar luftig cremig und gleichzeitig perfekt fest, ohne kompakt zu sein und der Geschmack, mmmmmhhhhh, wirklich unvergleichlich. Mein Mann sagte “Das ist der beste Käsekuchen, den du je gemacht hast!” Und es gibt hier ständig Käsekuchen – fast wöchentlich…Aber ohne eingebildet zu sein: er hat Recht! Das ist echt der beste Käsekuchen, den ich je gemacht habe. Wir mussten uns anstrengen, um nicht gleich über den kompletten Kuchen herzufallen. Also, egal, ob ich beim Back-A-Thon auf´s Treppchen komme, es hat sich jetzt schon sowas von gelohnt, denn ich habe definitiv eine neue Lieblings-Käsekuchen-Zubereitungs-Art gefunden. Dafür lohnt sich auch die Warterei wegen der Reifung.

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Zutaten für eine 18-20 cm-Springform (für eine normalgroße Springform die 1 1/2fache Menge der Füllung und die 2fache Menge des Bodens nehmen):

  • 200 g Cashews, ungeröstet und ungesalzen
  • 250 g Sojajoghurt, natur
  • 100 ml Wasser
  • Saft und Schale einer eher großen Zitrone
  • das Mark einer Vanilleschote
  • 1 Pckg Vanillepuddingpulver
  • 200 ml Pflanzenmilch
  • 100 g Rohrohrzucker
  • 40 g Pflanzenmargarine, geschmolzen
  • 25 g Kokosfett, geschmolzen (statt Margarine kann auch einfach 50 g Kokosfett genommen werden)
  • 200 g rote Johannisbeeren
  • 100 g Weizenmehl Typ 550
  • 30 g Haferflocken, fein
  • 35 g Rohrohrzucker
  • je eine Prise Salz und Vanille
  • 1/2 Tl Backpulver
  • 70 g Pflanzenmargarine, sehr weich

Zubereitung:

Als allererstes (also am Vortag…) die Cashews zusammen mit Sojajoghurt und Wasser so fein wie möglich mixen/pürieren. Die Masse in eine Schüssel mit Deckel füllen und abgedeckt bei warmer Raumtemperatur ca. 24 Stunden reifen lassen. Dass es geklappt hat, merkt ihr unter anderem daran, dass sich der Deckel leicht wölbt oder dass die Masse luftig fluffig geworden ist und voll mit Luftbläschen.

Am nächsten Tag zunächst den Boden zubereiten. Hierfür Mehl mit Haferflocken, Rohrohrzucker, Salz, Vanille und Backpulver mischen, dann die Margarine zufügen und alles mit den Händen (oder einer Gabel) zu einem weichen Teig verkneten (Streuseln ähnlich). Eine kleine Springform mit Backpapier auskleiden oder gut einfetten, den Teig hineingeben und mit den Händen zu einem Boden zusammen drücken, hierbei einen hohen Rand hochziehen. Die Form samt Boden bis zum Befüllen in den Kühlschrank stellen.

Für die Füllung den gereiften Cashew-Sojajoghurt-Frischkäse-Quark-Whatever in eine große Schüssel geben, alle anderen Zutaten dazu und alles mit dem Pürierstab kräftig durchmixen bis alles fein und klümpchenfrei ist. Die Füllung auf den vorbereiteten Boden geben und verstreichen. Die gewaschenen und verlesenen Johannisbeeren gleichmäßig auf der Füllung verteilen.

Den Kuchen im unteren Drittel des Backofens (muss nicht zwingend vorgeheizt sein…) bei ca. 190 °C Ober- und Unterhitze etwa 70-75 Minuten backen, ggf zum Ende hin mit Backpapier abdecken, damit die Johannisbeeren nicht verbrennen. Komplett auskühlen lassen und erst dann anschneiden.

Genießen :-)

Et voilà!

Saftiges Roggenvollkornbrot mit Kürbiskernen

Schon seit einigen Jahren backe ich unser Brot selber. Nahezu ausschließlich. Ausnahmen gibt es so gut wie keine und wenn, dann beziehen sie sich eigentlich nur auf seltenen akuten Brötchen-Appetit. Brötchen backe ich zwar auch selber und mittlerweile recht gut (ich habe zB ein fantastisches Rezept für Weltmeisterbrötchen erarbeitet, was ich unbedingt mit euch teilen muss, aber bisher waren sie immer zu schnell aufgegessen, um hübsche Fotos davon zu machen…), aber Brötchen-Hunger kommt bei mir meist spontan und will ebenso spontan befriedigt werden, so dass ich dann häufig auf gekaufte zurückgreife. Aber ansonsten backe ich selbst. Und friere ein.

Irgendwie hat sich das in den letzten Jahren so eingebürgert. Ich habe immer weniger Brot gefunden, was mir wirklich geschmeckt hat und habe auch keine Lust, dafür durch die halbe Stadt zu fahren. Außerdem bin ich ein Fan von 100%igem Vollkornbrot, was es fast nirgends gibt. Dazu kommt, dass mich das herkömmliche gekaufte Brot oft auch gar nicht satt macht, so dass ich sehr viel davon essen muss, wozu ich aber nicht immer Lust habe. Brot vom Biobäcker ist zwar manchmal ok, wobei es auch da große Qualitäts- und Geschmacksunterschiede gibt, aber auf Dauer und bei uns Viel-Brot-Essern ist mir das einfach zu teuer. Für ein 1kg-Brot zahle ich hier vier Euro aufwärts, je nachdem, was an Saaten oä drin ist.

Jedenfalls habe ich mich irgendwann mal vor ca. 7 Jahren mit dem Ansetzen von Sauerteig auseinandergesetzt und nach ein paar Fehlschlägen ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Anfangs noch mit gekauftem Vollkornmehl, mittlerweile aber haben wir eine sehr gute und robuste Mühle in der Küche stehen, die in Windeseile frisches Korn zu fluffigem Mehl vermahlt. Hierdurch ist das Ergebnis nochmal um Längen besser geworden. Von dem Erhalt der guten Inhaltsstoffe von Getreide und Pseudogetreide mal abgesehen, (so dass das Brot auch aus ernährungsphysiologischer Sicht bombe ist) ist der Geschmack wirklich fantastisch und kein bisschen mit gekauftem Sauerteig und gekauftem Brot zu vergleichen! Auch ein noch so gutes Bio-Bäcker-Brot kann da einfach nicht mithalten.

Wie man an den diversen Brotback-Blogs sehen kann, gibt es unzählige Verarbeitungsmöglichkeiten von Mehl zu Brot, was meist aber mit relativ viel Aufwand und vor allem Genauigkeit, verschiedenen Teigführungen, Brühstücken, Quellstücken und Zeitplänen verbunden ist. Die Ergebnisse können sich zwar sehen lassen, aber mir persönlich ist das viel zu viel Aufwand! Und wenn ein Brot schon dadurch misslingt, weil 0,5 g zu viel Hefe zugefügt wurde oder ich es nicht exakt bei 28°C habe reifen lassen oder gar 1 Minute zu lang auf falscher Stufe geknetet habe, dann ist dieses Rezept nichts für mich. Ich benötige Rezepte mit Mengenangaben, die auch ein paar Gramm Abweichung zulassen, außerdem muss die Zubereitung schnell und simpel und die Zeiteinteilung relativ flexibel sein. Dem kleinen M. ist es nämlich völlig egal, ob das Brot genau JETZT dreimal gefaltet werden muss, wenn er vor Hunger brüllt, schlafen will oder die Windel voll hat und auch sonst nimmt er herzlich (und herzlos 😉 ) wenig Rücksicht, auf das, was seine Mami gerade tun will…

Daher habe ich in den letzten Monaten ein Rezept entwickelt, was mittlerweile zu meinem absoluten Standard-Brot-Rezept geworden ist. Es besteht aus reinem Vollkornmehl und ist unglaublich variabel! Ich schreibe euch hier die 100% Roggen-Variante mit Kürbiskernen auf, aber man kann problemlos die Hälfte des Mehls durch anderes Vollkornmehl nach Geschmack austauschen, auch durch helleres Mehl, falls man es nicht ganz so vollkornig mag (dann aber etwas weniger Wasser nehmen), mit den Kernen und Saaten ganz nach Geschmack variieren usw. Bei uns gibt es das Brot seit Monaten in zig Varianten, das hier ist die Basis-Version.

Außerdem ist es herrlich unkompliziert in der Zubereitung. Ihr braucht lediglich einen backstarken Roggenvollkorn-Sauerteig-Ansatz (der hält sich im Kühlschrank aber ewig, wenn man ihn regelmäßig immer weiter züchtet – es lohnt sich also, einmal Zeit zu investieren und sich einen guten heran zu ziehen! Meiner ist bestimmt einige Jahre alt…). Ich habe immer 250 g Sauerteig im Kühlschrank, den ich für den Ansatz des Brotes nehme. Der wird gefüttert und dann werden 250 g abgenommen zur Verarbeitung und 250 g kommen wieder in den Kühlschrank. Für das nächste Brot drei Tage später…

Auch zeitlich ist dieses Brot quasi in jeden Alltag integrierbar. Morgens oder vormittags einfach den Sauerteig mit Wasser und Vollkornmehl vermengen. Ein paar Stunden reifen lassen (mindestens 4, nach oben keine wirkliche Grenze…), mit den übrigen Zutaten vermengen (nur mit dem Löffel, keine Küchenmaschine ist nötig, kein langes Kneten usw!), in die Form füllen, gehen lassen, backen, auskühlen, genießen. Ich liebe es!

Saftiges Roggenvollkornbrot mit Kürbiskernen
Saftiges Roggenvollkornbrot mit Kürbiskernen

Zutaten für ein Kastenbrot (ca. 34×12 cm, Fassungsvermögen der Form: 2l, wird aber nur knapp voll):

  • 250 g backstarker Roggensauerteigansatz (aus dem Kühlschrank)
  • 120 g Roggenvollkornmehl
  • 130 g Wasser
  • 500 g Roggenvollkornmehl
  • 15 g Meersalz
  • 15 g Agavensirup (oder Rohrohrzucker)
  • 5-10 g Frischhefe (je nachdem, wie backstark euer Sauerteig ist)
  • 400 g Wasser
  • 50 g Kürbiskerne
  • Haferflocken für die Form

Zubereitung:

Den Sauerteigansatz mit 120 g Roggenvollkornmehl und 130 g Wasser in einer Plastikschüssel mit Deckel verrühren. An einem warmen Ort abgedeckt ca. 4 Stunden (oder länger…) gehen lassen bis der Ansatz aktiviert und deutlich gegangen ist. Es sollten sich jetzt viele Blasen gebildet haben.

Von diesem Ansatz nun 250 g abnehmen und wieder zurück in den Kühlschrank stellen (ich bewahre meinen Sauerteigansatz immer in einem Einmachglas auf).

Die übrigen 250 g des Sauerteigs mit allen übrigen Zutaten (bis auf die Haferflocken) in eine große Schüssel geben und alles gründlich mit einem Löffel vermengen. Ich gehe zum Schluss immer nochmal mit den Händen durch, damit alles gut vermischt ist. Die Konsistenz des Teiges ist recht weich und sehr klebrig, aber das soll so, da er noch ordentlich quillt und das Brot dadurch schön saftig wird.

Die Kastenform gut einfetten und gleichmäßig mit den Haferflocken (oder Mehl/Saaten oä) ausstreuen. Den Teig einfüllen und mit dem feuchten Löffelrücken glatt streichen. Mit Haferflocken bestreuen.

Das Brot an einem warmen Ort (ich heize immer den Ofen kurz auf 50°C, stelle ihn aus und dann das Brot in den kuschelig warmen Ofen) ca. 2 Stunden gehen lassen bis es sich merklich vergrößert hat und knapp an den Rand der Kastenform reicht.

Im vorgeheizten Backofen bei 190°C Ober- und Unterhitze im unteren Drittel ca. 45 Minuten backen, dann das Brot aus der Form lösen, umdrehen und so auf dem Kopf weitere 10-15 Minuten backen (ich schalte da meist den Ofen aus und nutze die Restwärme).

Komplett auskühlen lassen und erst dann anschneiden. Genießen.

Et voilà!

Apfel-Käsekuchen-Tarte

Yeah, endlich mal wieder ein neues Käsekuchen-Rezept! Wie sehr ich auf veganen Käsekuchen stehe, brauche ich wohl nicht mehr zu erwähnen – ich glaube, das eine oder andere Mal wurde diese Tatsache bereits auf dem Blog kundgetan :-) . Und auch meine Liebe zu allen Variationen von Apfelkuchen sollte hinlänglich bekannt sein.

Was liegt also näher, als endlich endlich endlich (warum habe ich das vorher noch nie ausprobiert??) beides zu kombinieren?! Genau. Nichts. Also gedacht und dann auch schleunigst getan. Aber damit es nicht zu schnöde und langweilig wird, habe ich kurzerhand eine Tarteform genommen, wodurch der Kuchen erstens flacher ist als gewohnt und zweitens doppelt so schön aussieht. Dadurch, dass er flacher ist, entfällt das ansonsten bei Käsekuchen nötige, aber unglaublich lästige, lange Abkühlen und Warten. Großartig, oder?! Diese Apfel-Käsekuchen-Tarte kühlt (je nach Wetter…) in weniger als einer Stunde soweit ab, dass man sie prima anschneiden und schon gleich genießen kann. Perfekt!

Da ich derzeit auf einem kleinen Nussmus-Trip bin und noch ein angebrochenes Glas Haselnussmus in Schrank hatte, habe ich bei dem Mürbeteig sowohl mit Margarine als auch Nussmus gearbeitet. Belohnt wurde diese Experimentierfreude durch einen sehr feinen, nicht dominanten, Nussgeschmack und eine wunderbare Zartheit des Teiges. Kann ich also nur empfehlen. Und wer sich über das Haselnussmus wundert, obwohl es auf diesem Blog noch nie was mit Haselnüssen gab, da ich bekanntermaßen dagegen allergisch bin: aus mir unerfindlichen Gründen bin ich nicht mehr sonderlich allergisch und kann zumindest Haselnüsse in Mus-Form oder auch gemahlen verarbeitet problemlos essen. Meine Theorie hierzu ist, dass ich wegen der vorzeitigen Wehen im letzten Jahr zwei Cortisonspritzen bekommen habe, um die Lungenreife von M. zu forcieren und Cortison wird auch bei starken Allergien eingesetzt und soll Wunder wirken. Natürlich mit all den blöden Nebenwirkungen…daher kam und kommt es in diesem Bereich für mich nicht in Frage, aber möglicherweise ist diese ungewohnte Allergiefreiheiheit ein angenehmer Nebeneffekt dieser unsäglichen Krankenhauszeit.

Jedenfalls esse ich derzeit daher wahnsinnig gerne und recht oft Haselnüsse in verbackener Form und freue mich wie ein kleines Tofu-Schnitzel darüber. Wer weiß, wie lange das geht…

Daher auch hier. Es geht aber auch jedes andere Nussmus. Und zusammen mit der Käsekuchenfüllung und den Äpfeln verbindet sich alles zu einem gar köstlichen Gesamt-Geschmacks-Erlebnis! Diese Tarte schmeckt einfach großartig. Nach Haselnuss, nach Zitrone, nach Vanille, nach Apfel. Alles zusammen. Und da sie so schön flach ist, kann man auch prima zwei Stücke davon verdrücken.

Einzig die Konsistenz des Mürbeteiges gefällt mir noch nicht so richtig, da er am zweiten Tag ziemlich bröselig geworden ist und die Hälfte in der Form hängengeblieben ist. Geschmacklich ist das ja egal, aber für die Optik…ich glaube, beim nächsten Mal werde ich etwas mehr Mehl zufügen, dann sollte er auch etwas besser zusammenhalten.

Ach ja, es sollten unbedingt sehr aromatische Äpfel verwendet werden, sonst habt ihr nur den halben Spaß. Auch noch anzumerken ist, dass die Tarte nicht sonderlich süß ist, aber durch die karamellisierte Zuckerkruste wunderbar “rund” im Geschmack. Aber wer sehr süßschnabelig ist, sollte die Zuckermenge in Teig und Füllung etwas erhöhen.

Apfel-Käsekuchen-Tarte
Apfel-Käsekuchen-Tarte

Zutaten für eine große Tarteform (ca. 28 cm Durchmesser, alternativ eine große Springform nehmen):

  • 100 g Pflanzenmargarine, sehr weich
  • 50 g Rohrohrzucker
  • 30 g Haselnuss-Mus (oder anderes Nussmus)
  • eine Prise Salz
  • 1/2 Tl Vanille, gemahlen
  • 1/2 Tl Backpulver
  • 175 g Mehl (evtl. mit 200 g versuchen…)
  • 1 El Maisstärke
  • 75 g Pflanzenmargarine, sehr weich
  • 50 g Puderzucker
  • Schale und Saft 1/2 Zitrone
  • Mark einer Vanilleschote
  • 35 g Maisstärke
  • 350 g Sojajoghurt, natur (Zimmertemperatur!)
  • 2 große Äpfel, mit Schale
  • 1 geh. El Rohrohrzucker zum Bestreuen

Zubereitung:

Für den Mürbeteig die Margarine zusammen mit dem Rohrohrzucker kräftig schaumig schlagen (mit dem Quirl des Handmixers oder der Küchenmaschine) bis die Masse heller geworden ist. Das Nussmus zufügen und alles cremig verrühren. Dann Salz, Vanille, Backpulver und Stärke unterrühren, zum Schluss das Mehl zufügen und verkneten. Der Teig ist sehr weich, daher ggf. noch etwas mehr Mehl zufügen (gesamt aber höchstens 200 g).

Eine Tarteform gut einfetten, dann den Teig mit den Händen/Fingern möglichst gleichmäßig in die Form drücken (zum Ausrollen ist der Teig zu weich) und einen kleinen Rand hochziehen.

Für die Käsekuchen-Creme die Margarine zusammen mit dem Puderzucker einige Minuten richtig schön cremig weißlich aufschlagen, dann die Stärke zufügen, ebenso wie das Vanillemark und die abgeriebene Zitronenschale. Zum Schluss den Sojajoghurt und Zitronensaft zugeben und alles zu einer möglichst glatten Creme verrühren. Falls der Joghurt zu kalt ist, bilden sich kleine Margarine-Klümpchen, das ist aber nicht weiter schlimm und verschwindet beim Backen.

Die Creme auf dem Mürbeteig verteilen und glattstreichen. Äpfel waschen, entkernen, vierteln und mit der Schale in dünne gleichmäßige Spalten schneiden (ca. 3 mm). Die Spalten so dekorativ wie möglich und gewünscht auf der Creme verteilen, dann alles mit dem Rohrohrzucker bestreuen.

Im vorgeheizten Backofen bei ca. 190 °C Ober- und Unterhitze im unteren Drittel des Backofens etwa 45 Minuten backen bis die Tarte leicht gebräunt ist. Falls sie zu schnell bräunt ggf. mit Backpapier abdecken.

etwas auskühlen lassen, anschneiden, genießen und schwelgen.

Et voilà!