Hier kommt was richtig dekadentes: selbstgemachte vegane Ravioli mit einer Füllung aus Cashews, getrockneten Tomaten und Basilikum. Dekadent aber nur, weil es so unverschämt lecker ist und leider ziemlich viel Zeit und Aufwand bedeutet, aber es lohnt sich.
In einem sehr schönen Laden, der nur Küchenutensilien verkauft, habe ich beim Stöbern einen Ravioli-Ausstecher entdeckt und musste den gleich mitnehmen, denn die Idee, ein veganes Rezept für Ravioli zu entwickeln, habe ich schon länger. Der Ausstecher sieht aus wie eine Kreuzung aus Stempel und Keksausstecher und ist eigentlich nur ein Metallrahmen mit Zickzack-Rand mit Holzgriff zum Ausstanzen des Teiges.
Ganz simpel, nicht teuer und total effektiv, denn die Ravioli erhalten dadurch nicht nur die perfekte Größe und Form, sondern durch den speziellen Rand wird der Nudelteig nicht nur ausgestochen, sondern die Ravioli aus gleichzeitig verschlossen, ich hätte nicht gedacht, dass der Rand alles zusammenhält, aber es ist keine Ravioli aufgegangen, ich bin beeindruckt.
Die Füllung ist sehr aromatisch, daher habe ich nur eine ganz einfache und leichte Weißwein-“Sahne”-Sauce gemacht, die durch die frischen Kräuter aber einen unglaublich feinen Geschmack hat, der die Ravioli lediglich unterstützt und nicht “erschlägt”. Die Ravioli schmecken aber auch, wenn sie lediglich mit etwas Olivenöl oder zerlassener Alsan beträufelt werden, wenn man sie in Gemüsebrühe kocht und isst, erinnern sie an die schwäbischen Maultäschle, auch sehr lecker.
Die Herstellung ist nicht schwer und gelingt auch unerfahrenen Köchen, man benötigt aber Zeit. Wer eine Nudelmaschine hat, sollte die zum Ausrollen des Teiges verwenden, denn das ist mit einem Nudelholz soooo aufwendig…geht aber problemlos. Der Aufwand lohnt sich aber wirklich, wenn man einen lieben Menschen mit einem wahnsinnig guten Essen überraschen möchte.
Zutaten für 2 Personen:
Nudelteig:
- 150 g Hartweizengrieß
- 25 g Weizenmehl, Typ 405
- 1/2 Tl Salz
- 1 Prise Kurkuma (optional, dient ausschließlich einer schöneren Farbe)
- 2 Tl Olivenöl
- 85 ml Wasser
Füllung:
- 75 g Cashewkerne, natur (ungeröstet, ohne Salz)
- 1-2 El Wasser
- 1 El Zitronensaft
- 1/2 Tl Salz
- 1 El Hefeflocken
- 1 El frisches Basilikum
- 1 El Olivenöl
- 6 getrocknete Tomaten, in Öl eingelegt
- 2 El Paniermehl
Weißwein-“Sahne”-Sauce:
- 1/2 Zwiebel
- 1 kleine Knoblauchzehe
- 1 El Alsan oder Olivenöl
- 50 ml Weißwein
- 100 ml Gemüsebrühe (wer keinen Wein verwenden möchte, nimmt 150 ml Gemüsebrühe + 1 Tl Zitronensaft)
- 100 ml Sojasahne
- 1 El Hefeflocken
- 1 Tl Speisestärke
- Salz, Pfeffer
- einige Abriebe frische Muskatnuss
- 2 El Petersilie
Zubereitung:
Für den Nudelteig den Hartweizengrieß mit Weizenmehl, Kurkuma und Salz in einer Schüssel vermengen. In die Mitte eine Mulde drücken und das Wasser zusammen mit dem Olivenöl hineingießen. Mit einer Gabel aus der Mitte heraus nach und nach die Flüssigkeit mit dem Mehlgemisch vermengen, dann dazu übergehen, den Teig mit den Händen zu kneten. Einige Minuten kräftig durchkneten, da der Hartweizengrieß einige Zeit braucht, bis er sich komplett mit der Flüssigkeit verbunden hat. Nicht dadurch verwirren lassen, dass der Nudelteig anfangs etwas feucht wirkt, der Hartweizengrieß quillt noch nach.
Den Teig abgedeckt oder in Klarsichtfolie gewickelt ca. eine Stunde ruhen lassen.
In der Zwischenzeit die Füllung zubereiten: hierfür die Cashews mit Wasser, Salz, Zitronensaft, Basilikum, Olivenöl, Hefeflocken und den eingelegten getrockneten Tomaten zu einer möglichst glatten Paste pürieren. Die Creme sollte ziemlich trocken sein, falls sie sich so aber nicht gut pürieren lässt, kann man einfach noch etwas Wasser zufügen. Abschmecken und das Paniermehl zufügen, alles gut verrühren und etwas stehen lassen.
Den Nudelteig nochmal kräftig durchkneten und in möglichst gleich große Stücke teilen. Die Teigstücke auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche sehr dünn ausrollen (1-2 mm dick), man braucht relativ viel Mehl, damit der Teig nicht anbackt und reißt, daher auch zwischendrin immer wieder bemehlen, sowohl Teigober- als auch -unterseite.
Nun in gleichmäßigen Abständen kleine Häufchen der Füllung (je ca. ein halber Teelöffel) auf die Teigplatte setzen. Ein zweites Teigstück ebenso ausrollen und auf die Platte mit der Füllung legen. Leicht andrücken und nun mit einem Ravioli-Ausstecher Ravioli ausstechen oder mit einem Messer in gleichgroße Quadrate schneiden und die Ränder mit den Zinken einer Gabel andrücken.
Die fertig ausgestochenen Ravioli auf ein gut bemehltes Brett legen, möglichst nicht übereinander, sie kleben sehr schnell aneinander.
Mit dem übrigen Nudelteig und der übrigen Füllung ebenso verfahren bis alles aufgebraucht ist (falls noch Teig übrig sein sollte, aber keine Füllung mehr, einfach den Teig in Streifen schneiden, trocknen lassen und irgendwann als Bandnudeln kochen, sehr lecker!).
Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. In der Zwischenzeit die Sauce vorbereiten: hierfür die Zwiebel ganz fein würfeln, ebenso die Knoblauchzehe. Alsan oder Olivenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen, Zwiebelwürfel zufügen und bei mittlerer Hitze unter häufigem Rühren glasig dünsten (sie sollten keine Farbe nehmen), Knoblauch zugeben und alles mit Weißwein ablöschen. Gemüsebrühe dazu geben und die Sauce ganz leicht für einige Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Hefeflocken abschmecken, die Speisestärke mit einem Esslöffel Wasser kalt anrühren, zu der Sauce geben und nochmals kurz aufkochen lassen. Herdplatte ausschalten, Sojasahne und gehackte Petersilie unterrühren.
Die Ravioli in das kochende Wasser geben und ca. 7 Minuten kochen, zwischendrin rühren. Sobald sie fertig sind, abgießen und heiß mit der Weißwein-“Sahne”-Sauce servieren.
Et voilá!