Lange keine Muffins mehr gemacht. Beziehungsweise keine, die ich hier noch nicht verbreitet habe, denn tatsächlich mache ich sehr häufig welche…Jedenfalls habe ich mich doch wirklich noch NIE getraut, in einem süßen Kuchen/Muffin ein Gemüse wie zB Möhren zu verbacken. Und das, obwohl es ja den recht bekannten Rübli-Kuchen, also Möhren-Kuchen, gibt. Ich habe den aber noch nie gegessen (was der Bauer nicht kennt und so…). Keine Ahnung, warum, aber das hat mich nie gereizt. Möhren und Mandeln und Zimt in einem Kuchen??? Und das soll schmecken?!
Naja, der Rübli-Kuchen ist mir immer noch etwas suspekt, da ich keine Zimt-Freundin bin (außer bei Zimtschnecken!) und Angst habe, dass der durch die vielen Mandeln nach Marzipan schmeckt und ich kann Marzipan überhaupt gar nicht und in keiner Form ausstehen.
Außerdem wollte ich noch etwas Frisches mit im Teig haben und bin dann auf die Idee mit den Äpfeln gekommen. Um der Marzipan-Angst vorzubeugen, habe ich gemahlene Walnüsse genommen und für den “Biss” Cashews. Und keinen Zimt! Weihnachten ist (für mich zum Glück) vorbei.
Herausgekommen sind diese exorbitant leckeren veganen Apfel-Möhren-Walnuss-Muffins. Oh Mann, es haut mich echt um, wie gut die sind! Und wie verdammt lecker die Kombination von Möhren, Äpfeln und Nüssen ist! Manchmal bin ich echt dämlich verbohrt…15 Jahre veganes Leben und erst jetzt kommt auch bei mir an, dass das super lecker ist *seufz*. Aber besser spät als nie. Jedenfalls habe ich meine neuesten Lieblingsmuffins entdeckt – sie schmecken sehr saftig (durch die Möhren), schön fein nussig (durch die gemahlenen Walnüsse) und dabei fruchtig und leicht erfrischend (durch die Äpfel). Eine Wahnsinns-Kombi. Ich habe alle binnen zwei Tagen aufgegessen und hätte noch mehr verputzt, wenn noch mehr da gewesen wären. Und selbst mein Liebster mochte die Dinger, obwohl er anfangs ganz skeptisch geschaut hat und kein Apfel-Fan ist. Probiert diese Muffins unbedingt aus, es lohnt sich (und macht nicht denselben Fehler wie ich und wartet damit 15 Jahre…).
Zutaten für 6 große Muffins (oder 8 kleine):
- 50 g Walnüsse
- 1 große Möhre (ca. 100 g)
- 100 g Weizen- oder Dinkelmehl Typ 1050 (alternativ: helles glutenfreies Mehl und 1/2 Tl mehr Backpulver)
- 1 El Kartoffelmehl (oder Speisestärke)
- 1 El Tapiokastärke (oder Speisestärke)
- 50 g Rohrohrzucker
- 2 El Cashewnüsse, geröstet und gesalzen
- 1 Tl Weinsteinbackpulver
- 1/2 Tl Natron
- 1 Msp. Vanille, gemahlen
- 1 El Zitronensaft
- 50 ml Raps- oder Sonnenblumenöl (neutrales Öl!)
- 100 ml Sojamilch
- 1 eher großer Apfel (Boskopp oder Braeburn eignen sich gut)
- optional: etwas Zimt (ich habe keinen verwendet)
Zubereitung:
Die Walnüsse in einer beschichteten Pfanne ohne Fett etwas anrösten bis sie anfangen zu duften (Vorsicht, das dauert nicht lange und sie werden schnell zu schwarz, daher unbedingt dabei bleiben und die Nüsse sofort aus der Pfanne nehmen, wenn sie fertig sind). Dann fein mahlen und in eine Rührschüssel geben. Die Möhre schälen und so fein wie möglich raspeln oder zerheckseln.
Die Cashewnüsse grob hacken und zusammen mit den übrigen trockenen Zutaten zu den gemahlenen Walnüssen in die Schüssel geben. Alles gut durchmischen, dann die geraspelten Möhren zugeben.
Die Sojamilch mit dem Öl und dem Zitronensaft verquirlen und auch in die Schüssel geben. Den Apfel schälen, entkernen und in kleine Würfel schneiden. Zu den anderen Zutaten geben und alles mit einem Löffel vermengen, so dass einschwer reißender Teig entsteht. Nicht zu lange oder zu kräftig rühren, es soll einfach nur alles vermengt sein, kleine Klümpchen machen gar nichts.
Papierförmchen in ein Muffinblech stellen (oder Silkonformen verwenden) und den Teig einfüllen – für große Muffins die Förmchen fast bis zum Rand füllen, für kleinere Muffins die Formen zu 2/3 füllen.
Im vorgeheizten Backofen bei 180-200 °C Ober- und Unterhitze ca. 20 Minuten backen bis die Muffins schön aufgegangen und goldbraun sind. Zur Sicherheit die Stäbchenprobe machen und ggf. die Backzeit anpassen.
Et voilá!
Cool! Rüblikuchen ist eigentlich mein Lieblingskuchen, aber in Muffinform habe ich bisher immer Apfel-Möhren-Kokos Muffins gemacht. Auch mit Zimt. Auch lecker, aber diese süßen kleinen Teilchen werde ich demnächst auch mal ausprobieren.
Wow, die klingen wahnsinnig gut! Danke für das Rezept, wird auf jeden Fall nachgebacken.
Liebe Heldin,
ich habe mal eine grundsätzliche Frage:
1 El Kartoffelmehl
1 El Tapiokastärke
muss man das beides nehmen? Habe nämlich weder noch zuhause und wenn man immer mal nur hier oder da einen EL braucht, ist das ganz schön viel an Equipment. Kann man was davon ersetzen? Mit Johannisbrotkernmehl oder Backpulver oder so?
Ich hoffe, dir geht es noch sehr gut und das kleine Schätzchen wächst und gedeiht in deinem Bauch,
Katharina
Liebe Katharina,
Danke der Nachfrage Ja, es ist alles in Ordnung und geht mir gut! Der Kleine ist immer noch in mir und wuselt fröhlich in meinem Bauch – in einer Woche “darf” er offiziell kommen (ohne als Frühgeburt zu gelten) und ich freue mich jetzt schon darauf, meinen Körper mal wieder für mich zu haben…auch, wenn ich die Tritte und das Boxen wahrscheinlich trotzdem ein bisschen vermissen werde.
Jetzt zu Deiner Frage: das Rezept stammt noch aus meiner Tapioka-Stärken-Phase…das benutze ich selber mittlerweile kaum noch. Du kannst sowohl statt dem Kartoffelmehl als auch der Tapiokastärke ganz einfach Maisstärke bzw. Speisestärke (was meist dasselbe ist…) nehmen. Also einfach 2 El “normale” Stärke. Funktioniert genauso gut wie die Mischung aus Tapioka und Kartoffel – beides bindet ein bisschen besser bzw. klebriger, aber bei den Muffins ist das eigentlich egal.
Mit Johannisbrotkernmehl habe ich wenig Erfahrung, daher kann ich dazu nicht so viel sagen – vor allem nicht, welche Menge dann gut wäre (2 El wären viel zu viel, da bekommst du Backstein-Muffins) und mehr Backpulver würde ich auch nicht unbedingt nehmen.
Ganz zur Not, falls Du auch keine normale Speisestärke zu hause hast oder kaufen magst, kannst Du auch 2 El mehr Mehl nehmen.
Viele Grüße*
Hallo liebe Heldin
Kann man aus dem Teig anstelle der Muffins auch einen Kastenkuchen machen und problemlos zB Kakaopulver hinzufügen, damit es ein Schoko-Möhren-Kuchen wird? Herr je, seitdem ich vegan backe, bin ich schrecklich ängstlich geworden, dass das Ergebnis bei der kleinsten Abwandlung nicht mehr wie gewünscht wird, außerdem erkenne ich überhaupt keine Muster mehr im Grundteig zum Rühr- und Biskuitteig, da es anscheinend so viele verschiedene Möglichkeiten gibt…
Liebe Grüße mit viel Sonnenschein
Julia
Liebe Julia,
das habe ich leider noch nicht ausprobiert, aber grundsätzlich klappt es meist gut, Muffinrezepte auch als Kastenform zu backen. Wie es jetzt bei dem hier konkret ist, weiß ich nicht, würde es aber einfach testen (und dann eben länger im Ofen lassen). Auch das mit dem Kakao würde ich einfach testen – das klappt wahrscheinlich gut! Ich würde dann nur ggf. noch etwas Zucker zufügen, da der Kuchen sonst zu unsüß und bitter sein könnte. Ob die Kombi mit Apfel, Möhre, Schoko allerdings schmeckt, weiß ich nicht 😉
Ansonsten: nicht ängstlich sein, sondern einfach ausprobieren! Auch nicht-vegan geht ja manchmal was schief…und meiner Erfahrung nach verzeihen vegane Rezepte genauso Abwandlungen und Experimente wie unvegane. Also, sei ruhig mutig!
Viele Grüße*
Hallo,
habe die Muffins eben glutenfrei gebacken und die sind so unfassbar lecker! Von der Konsistenz her herrlich fluffig und saftig, danke für das Rezept!
Viele Grüße
Liebe Heldin,
habe heute zum ersten Mal glutenfrei gebacken, deine Schokobrownies sind super lecker und fluffig und ich habe keinen Unterschied zu normalen veganen Brownies geschmeckt. Ich muss zugeben, dass ich ganz schön skeptisch und verzweifelt war (das es ab jetzt bei mir auch glutenfrei sein muss), denn vegane und glutenfreie Rezepte zu finden ist WIRKLICH schwierig. Aber dann habe ich durch Zufall deine Seite entdeckt und bin vollkommen begeistert.
Daher möchte ich jetzt auch diese lecker aussehenden Apfel-Möhren-Nuss-Muffins machen. Was wäre denn ein helles glutenfreies Mehl? Gibt es bei glutenfreien Mehlsorten große Unterschiede in Bezug auf die Backfähigkeiten?
Vielen Dank nochmal für deine glutenfreien Rezepte, falls du mal wieder Experimentierlust verspürst, würde ich mich auch sehr über ein glutenfreies Kuchenrezept freuen.^^,
Liebe Grüße
Liebe Hannah,
erstmal Danke für Deine lieben Worte !
Als helles glutenfreies Mehl kannst Du entweder einfach eine Fertigmischung nehmen zB von Schär oder Bauck (gibt´s im Bioladen/Reformhaus/dm). Ich nutze da immer die günstigste einfache helle glutenfreie Mehlmischung und habe damit recht gute Erfahrungen gemacht.
Alternativ kannst Du auch eine Mischung selber machen aus Reis-/Hirse-/Mais-/Kartoffelmehl bzw. -stärke plus etwas Johannisbrotkernmehl, Guarkernmehl oder Xanthan (wird als Bindemittel benötigt), zur Not tut´s auch Sojamehl oder gemahlene Leinsamen.
Ich habe zudem die Erfahrung gemacht, dass es gerade bei süßem Gebäck sehr hilfreich ist, einen Teil des glutenfreien Mehls durch gemahlene Nüsse zu tauschen. Und irgendwie finde ich es am Leckersten, wenn nicht nur eine glutenfreie Mehlsorte verwendet wird, also nicht nur Reis oder nur Mais, da sonst alles sehr pappig und komisch schmeckt. Daher mische ich gerne ganz viel durcheinander.
Die Backeigenschaften finde ich von den Mehlen her recht ähnlich, nur der Geschmack ist unterschiedlich. Buchweizen sehr nussig und dominant, Hirse eher neutral, Reis etwas muffig usw.
Da muss man ein bisschen rumprobieren, um für sich ein gutes Mischungsverhältnis zu finden. Und es hilft auch, wenn noch andere geschmacksgebende Komponenten dabei sind, die recht dominant sind. Bei den Brownies sind das Kakao/Schokolade und Nüsse, bei den Muffins Äpfel und Nüsse.
Klingt grad alles etwas verschwurbelt, sorry, aber ich hoffe, Du kannst trotzdem was mit meinen Ausführungen anfangen!
Viele Grüße*
Liebe Heldin,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort, werde morgen gleich eine Mehlmischung und Reismehl besorgen. Da die Muffins so lecker aussahen, hab ich sie noch am gleichen Tag mit Hirsemehl gemacht (war das einzige, dass ich hatte). Geschmacklich super, nur das Hirsemehl war von der Konsistenz nicht so fein im Mund oder es war das fehlende Johannisbrotkernmehl, dass die Konsistenz nicht ganz so rund gemacht hat. Der Tipp mit den Nüssen ist gut. Werde das Rezept bald nochmal machen.
Vielen lieben Dank für deine Ratschläge und die schnelle Antwort.
Liebe Grüße