Geschmorter Tofu in Gemüse-Rotwein-Sauce an Kräuter-Polenta

Ich bin ein großer Fan von deftigen Gerichten und allem, was eine Art “Bratensauce” oder auch “Gulasch” erinnert. Zum Glück ist hierfür kein Tier notwendig, da die Aromen fast ausschließlich von bestimmten Gemüsesorten, Gewürzen und der Zubereitungsart kommen. Da meiner Meinung nach aber ruhig auch ein bisschen “Biss” dazugehört, mache ich zB mein Gulasch und die Bolognese-Sauce gerne mit Sojaschnetzeln oder eben Tofu. Letzteren mag ich sehr, da er so unglaublich vielseitig ist: man kann ihn bröseln, würfeln, pürieren, marinieren, braten, dünsten usw…Dazu nimmt er gerne jegliche Form der Würzung an (er saugt sie auf, jaaaa….!), ganz wunderbar.

Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum viele Menschen ihm so skeptisch gegenüber stehen, denn gut zubereiteter Tofu ist ein Gedicht! Von den gesundheitlichen Vorteilen mal ganz abgesehen. Wer sich nicht an Naturtofu heran traut, der nimmt einfach Räuchertofu oder welchen mit Kräutern, Tomaten, Mandeln, Oliven etc. Aber keine Angst, es ist ganz leicht, festen Naturtofu so zuzubereiten, dass er eine wahre Wonne für die Geschmacksknospen ist.

In diesem Gericht wird all das vereint: fester Naturtofu, der mariniert wird, wird danach erst angebraten, dann ordentlich Gemüse für die Röstaromen dazu und alles zusammen wird eine ganze Weile in herrlich kräftiger Rotwein-Sauce geschmort. Hierdurch nimmt der Tofu noch viel mehr lecker Geschmack auf und wird schön zart und schnittfest. Die Sauce ist genau richtig kräftig deftig mit feinen Nuancen und gar nicht mächtig. Einfach yummy! Dazu gab es bei uns Kräuter-Polenta, die sich ausnahmslos gut dazu gemacht hat (wer mag, kann die Polenta auch schon vorher zubereiten und dann in Dreiecke schneiden und anbraten, so wie hier – ganz hervorragend und macht schön was her), aber auch Nudeln oder Kartoffeln taugen sicher gut als Beilage.

Das Gericht macht ein bisschen Arbeit, ist aber nicht schwer in der Zubereitung, man muss bloß ein bisschen Schnibbeln und einfach etwas Zeit einplanen, den Rest erledigt die Pfanne/der Topf alleine. Und es lohnt jede Sekunde! Der geschmorte Tofu ist so lecker, echt genial. Meiner Meinung nach eine echte Alternative zum althergebrachten Sonntagsbraten o.ä. und auf jeden Fall besuchertauglich. Lässt sich sehr gut vorbereiten: der Tofu wird gerne länger mariniert, kann also abgedeckt ´ne Weile im Kühlschrank stehen, das Gemüse kann man auch schön vorher schnibbeln, aber man kann auch das ganze Gericht schon komplett zubereiten und abends (oder wann auch immer…) einfach nochmal 10-15 Minuten zu Ende schmoren lassen, während die Polenta zubereitet wird. Aber auch am nächsten Tag aufgewärmt schmeckt es ganz wunderbar und bildet die Aromen noch ein bisschen schöner heraus. Es lohnt sich also auf jeden Fall, die ganze Menge oder sogar noch mehr zu machen, selbst wenn man bloß zu zweit ist.

Geschmorter Tofu in Gemüse-Rotwein-Sauce an Kräuter-Polenta
Geschmorter Tofu in Gemüse-Rotwein-Sauce an Kräuter-Polenta

Zutaten für 4 Personen:

  • 450 g fester Tofu, natur
  • 3 El Sojasauce
  • 1 El Tomatenketchup
  • 3-4 El Olivenöl
  • 3 Möhren
  • 1 Zucchini
  • 1 mittlere Petersilienwurzel
  • 150 g braune Champignons
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 125 ml Rotwein
  • 375 ml Gemüsebrühe
  • 1 geh. Tl Paprikapulver, edelsüß
  • 1 geh. Tl Tomatenmark
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 Tl Rohrohrzucker
  • 1/2 Thymian, getrocknet
  • 1 l Wasser
  • 1 1/2 Tl Gemüsebrühpulver
  • 1 Tl Kräutersalz
  • Salz, Pfeffer
  • einige Abriebe frische Muskatnuss
  • 20 g Alsan
  • 2 El Hefeflocken
  • 2 El Basilikum, frisch
  • 2 El Petersilie, frisch
  • 2 El Schnittlauch, frisch
  • 250 g Polenta

Zubereitung:

Den Tofu in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden und jede Scheibe von beiden Seiten mit Küchenkrepp oder einem sauberen Küchenhandtuch trocken tupfen.

In einem tiefen Teller die Sojasauce mit dem Tomatenketchup verrühren und die Tofuscheiben von jeder Seite durch die Marinade ziehen und dann darin für 30-60 Minuten marinieren lassen. Hierbei gelegentlich die Scheiben wenden bzw. mit der Marinade beträufeln, so dass sie gleichmäßig einzieht.

In der Zwischenzeit die Möhren und die Petersilienwurzel schälen und in schmale Streifen schneiden, ebenso die Zucchini. Die Zwiebel schälen und in Viertelringe schneiden, die Champignons putzen und in dünne halbe Scheiben schneiden. Den Knoblauch schälen und hacken.

Olivenöl in einer großen beschichteten Pfanne erhitzen und den marinierten Tofu (die Marinade aufbewahren) darin von beiden Seiten bei großer Hitze kurz scharf anbraten bis die Scheiben gut gebräunt sind. Die Scheiben herausnehmen und auf einen Teller legen. Je nach Größe der Pfanne in zwei Schichten braten (später in der Sauce macht es nichts, wenn die Scheiben überlappen, aber beim Anbraten sollten sie es nicht).

Die Hitze etwas reduzieren und in derselben Pfanne nun das Gemüse bis auf den Knoblauch einige Minuten unter Rühren anrösten, es darf ruhig etwas Farbe nehmen.

Zum Schluss den Knoblauch zufügen und alles mit Paprikapulver bestäuben. Tomatenmark zugeben und alles unter Rühren einige Sekunden anrösten (aufpassen, da sowohl Paprikapulver als auch Tomatenmark ganz leicht verbrennen), dann mit dem Rotwein ablöschen. Gemüsebrühe und die Marinade vom Tofu dazu geben und alles vermengen.

Kräuter und Gewürze zugeben und alles nicht zu kräftig abschmecken (die Gemüse geben noch viel Geschmack während des Schmorens ab, ebenso wie der Rotwein, daher lieber ggf. nachwürzen). Hitze stark reduzieren, so dass alles nur ganz leicht köchelt, dann die Tofuscheiben zu dem Gemüse in die Rotweinsauce geben und alles möglichst mit Deckel für ca. 1 Stunde schmoren lassen. Dabei gelegentlich umrühren und auch die Hitze kontrollieren. Falls die Flüssigkeit zu stark verdampft, einfach immer wieder etwas Wasser angießen bis die richtige Konsistenz erreicht ist.

Für die Polenta das Wasser mit den Gewürzen, der Alsan und den Hefeflocken zum Kochen bringen. Die Kräuter fein hacken und dazu geben. Die Polenta mit Hilfe eines Schneebesens einrühren und bei ganz kleiner Hitze unter ständigem Rühren aufkochen lassen. Einige Minuten leicht köcheln lassen, dann den Topf von der Platte nehmen, Deckel drauf und ca. 10 Minuten stehen und quellen lassen (falls sie später noch gebraten werden soll, den Brei in eine gefettete rechteckige Form geben, glatt streichen und komplett auskühlen lassen, dann in Stücke schneiden und in Olivenöl anbraten).

Die Gemüse-Rotwein-Sauce kräftig abschmecken und ggf. nachwürzen und zusammen mit der Kräuter-Polenta servieren.

Et voilà!

11 thoughts on “Geschmorter Tofu in Gemüse-Rotwein-Sauce an Kräuter-Polenta”

  1. Das klingt wieder so lecker!!! Du bist wirklich eine Heldin :-)) Wir (eine Freundin und ich) kochen zur Zeit jede Menge Rezepte aus deinem Blog nach uns sind bisher ausnahmslos begeistert! Am Mittwoch gab’s die Bärlauch-Bratlinge und den Bratapfelkuchen und heute hatten wir die Spitzkohl-Kartoffel-Rahm-Pfanne und gerade ist der Kirschstreuselkuchen im Ofen. Ehrlich: solltest du dich entscheiden ein Kochbuch zu veröffentlichen, ich kaufe es ungelesen!
    Liebe Grüße!

    1. Oh Gott, da werd´ich ganz rot… :-) Danke sehr, das ist ein sehr tolles Kompliment und freut mich soooooooo!!! Hach, ich sollte wirklich mal loslegen *seufz* Oh, und von dem Kirsch-Streuselkuchen bitte ein Stück rüberschicken, den mag ich im Moment am allerliebsten :-)
      Liebe Grüße*

  2. Liebe Heldin,
    so leckeren Tofu habe ich noch nie gegessen! Absolut köstlich.
    Ich kann nur Jenny zustimmen, du solltest wirklich ein Kochbuch veröffentlichen.
    Weiterhin so köstliche Ideen und alles Liebe wünscht dir,
    Regina

  3. huhu!
    ich hab das zwar schonmal gekocht (war suuuper, die Portion für 4 Personen hat leider nur für 2 gereicht ;)), aber ich wollte es demnächst nochmal machen, wenn wir Gäste bekommen, von denen einer gegen Gluten allergisch ist, das ist doch, wenn ich das richtig sehe, glutenfrei, oder??
    Ich bin da jetzt nicht sooo der Experte.
    Und Kochbuch fänd ich super 😉

    1. :-) Ja, wir essen die Portion auch eher zu zweit…
      Und ja, das Gericht ist glutenfrei, nur bei der Sojasauce musst du schauen – es gibt welche, die Weizenmehl beinhalten und welche ohne…

  4. Komme leider erst jetzt dazu, es zu kochen. Es ist genial. Wunderbarer Geschmack. passt auch herrlich zum Herbst. Danke für dieses klasse Rezept. Wie alle von dir. :)))

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